Dienstag, 3. Januar 2012

Planungen zum Orankesee (aus der Infoveranstaltung)

Fakten und Planungen zur Sanierung des Orankesees, notiert auf der öffentlichen Infoveranstaltung des Bezirksamtes am 8.12.2011:
Die verantwortliche Behörde ist die Naturschutzbehörde.
Ein Ziel der Sanierung ist es, das Orankeseebad zu erhalteN. Nur durch Zupumpen für den Badebetrieb wird der Wasserstand und die Wasserqualität des Orankesees erhalten. Die Kosten dafür werden durch den Badpächter getragen. D.h. mit dem Eintritt wird der Pumpbetrieb finanziert, der den Orankesee in der bekannten Qualität erhält. Ohne Badebetrieb droht sinkender Wasserspiegel mit langfristiger Versumpfung.
Der im Orankesee vorkommende Bitterling benötigt zur Fortpflanzung große Süsswassermuscheln und kommt in Berlin außer im Orankesee nur noch im Teufelssee vor. Das Bezirksamt Lichtenberg wird sich am Artenschutzprogramm beteiligen.
Von den Gartenplanern vorgesehen ist die Lindenallee. Die Trauerweiden sind später zusätzlich gepflanzt worden und stehen im Verdrängungswettbewerb mit den Linden. Die Weiden wachsen, um den Weiden auszuweichen, schräg über das Wasser, was das idyllische Bild ergab/ ergibt.
Die Spuntwände wurden in den 80er Jahren eingebaut, die Trauerweiden dabei - abweichend von der ursprünglichen Planung - teilweise sehr dicht am Ufer nachgepflanzt.
Die Spuntwand soll nicht völlig beseitigt, sondern bis unter die Oberfläche eingekürzt werden.
Am 15.11 fand eine nochmalige Besichtigung der einzelnen Bäume statt.
Das Bezirksamt führt zweimal jährlich eine Besichtigung aller Bäume durch, um die Verkehrsicherungspflicht umzusetzen.
Zur Bauvorbereitung wurden die Bäume gefällt und die Baustelle eingerichtet.
Zu den Baumfällungen:
Kein Baum der ursprünglichen Parkanlage wurde gefällt.
Der Tatbestand wird durch die Baumschutzverordnung geregelt. Auf der Brachfläche ( ehemaliger Tennisplatz)fielen nur zwei Bäume unter die BaumschutzVO, die übrigen Fällungen waren nicht genehmigungspflichtig. Die Eibe und die Weide waren vom Brandkrustenpilz befallen.
Die Spundwände werden mit Schweißbrenner gekürzt und nicht abgeflext, um die Lärmbelästigung für die Anwohner gering zu halten.
Durch Vandalismus ( Beseitigung der Absperrungen) entstehen zusätzliche Kosten.
Die Sanierung des Pumpenhauses ist nicht Teil des Projektes und noch offen.
Die Baumaßnahmen dauert vom 1.11.2011 bis 30.04.2012.
Die Wege sollen wieder in der ursprünglichen Form hergestellt werden ( keine Teerdecke).
Zum Thema Nachpflanzungen:
Wasserwirtschaftliche Belange haben Vorrang vor Uferbäumen.
Röhrichtbereich wird sich weiter ausbreiten.
Initialbepflanzung mit Gehölzen ( keine Bäume) wird noch festgelegt.
Baden ist lt. Park VO verboten, dass muss v.a. sichergestellt werden bis das Ufer den geplanten Bewuchs aufweist ( " Niedertrampeln").
Für eine Beseitigung der Schlingpflanzen, die in 2011 wetterbedingt besonders stark aufgetreten sind, hat der Pächter eine Ermächtigung zur Beseitigung.
Zum Vorgehen:
Das Projekt ist seit 6 Jahren in Vorbereitung. Die BVV hat öffentlich diskutiert, beschlossen und entsprechende Gelder in den Haushalt eingestellt.
Eine Pressemeldung des Bezirksamtes wird derzeit mit dem Senat abgestimmt ( Anm.: und ist dabei wohl steckengeblieben ).
Die Sperrung der Parkwege erfolgt auch wegen der Verkehrssicherungspflicht ( Kinder ).
Die Anlage zur Seewasserfilterung und der dabei unumgänglichen Teilversiegelung erfolgt gemäß der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung (Anm.: wow, was man alles regeln kann) und einem landschaftspflegerischen Begleitplan. Es besteht Potenzial zur Pflanzung von 5 Bäumen.

Anm.: Fazit: Alles hängt mit Allem zusammen und das mit zum Teil entgegengesetzten Zielen: Wasserschutz vs. landespflegerischen Aspekten vs. Verkehrssicherheit vs. individueller Geschmacksfragen, kurzfristige Ziele vs. Langfristige.
Besonders schwierig scheint es in heutigen Zeiten zu sein, langfristigen Ziele unter in Kauf nahme kurzfristiger aber deutlich sichtbarer optischer Einbußen zu realisieren.
Langfristige Seeenerhaltung vs. ästhetischer Einbußen. In der Diskussion wurde ganz offen die Haltung vorgetragen: was interessiert es mich, ob es den Orankesee in 20 Jahren noch gibt, ich möchte jetzt dort in gewohnter Umgebung spazieren gehen.
Damit Bürger und Anwohner sich mitgenommen fühlen muss kommuniziert werden, was, wann gemacht wird und im Bedarfsfall auch frühzeitig über Hintergründe und Notwendigkeiten kommuniziert werden.

1 Kommentar:

  1. Hallo "Gertrude",
    danke für die ausführliche Zusammenfassung. Dadurch werden wieder einige Details ins Gedächtnis gerufen.

    Und ich hoffe auch, dass einige "Skeptiker aus Prinzip" die vorgebrachten Argumente mal überdenken und nicht einfach Ohren und Augen schließen, wenn ihnen etwas nicht auf Anhieb gefällt oder einleuchtet.

    Sicherlich ist es sinnvoll, Maßnahmen kritisch zu hinterfragen, aber man sollte den Experten zumindest auch zuhören, um dann seine eigene Meinung zu bilden!

    Vermutlich sollte man ganz klar sagen: "Ja, der Orankesee wird im nächsten Sommer nicht sehr hübsch aussehen!" - Aber ein kranker Patient sieht direkt nach der OP ja auch nicht aus wie das blühende Leben... ;-)

    AntwortenLöschen